Jörg Bernstein – Mitglied des Landtages
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Schule endlich modern denken

Gegen Lehrermangel und Unterrichtsausfall: Dessauer Landtagsabgeordneter fordert mehr Wertschätzung für Lehrer und Offenheit für neue Wege / Quereinsteiger und duale Lehrerausbildung als Chance auch für Region Anhalt

 

Dessau-Roßlau. Im Kampf gegen den Lehrermangel muss Sachsen-Anhalt nach Überzeugung des FDP-Landtagsabgeordneten Jörg Bernstein aus Dessau-Roßlau neue Wege gehen: „Mit althergebrachten Rezepten wird es nicht gehen, das zeigen auch die Beispiele in unserer Stadt, wo aktuell nur eine Schule eine einhundertprozentige Unterrichtsversorgung sicherstellen kann“, sagte Bernstein mit Verweis auf einen Bericht im Anhaltkurier der MZ.

 

Ministerpräsident Reiner Haseloff hatte angesichts des massiven Unterrichtsausfalls überall in Sachsen-Anhalt vor kurzem zum Bildungsgipfel mit Fachleuten und Politikern in Magdeburg eingeladen. „Ich habe im Anschluss zahlreiche Rückmeldungen von Lehrern, Eltern und Interessenverbänden erhalten. Es ist eindeutig, dass unser Bildungssystem an der Grenze zur Überlastung steht und eine Entspannung auf absehbare Zeit nicht in Sicht ist“, so Bernstein, der selbst langjähriger Berufsschullehrer ist.

 

Der Bildungsdialog war aus seiner Sicht dennoch „ein erster Schritt mit sinnvollen Maßnahmen“: „Von den Lehrkräften wird dabei eine zusätzliche Stunde Unterricht pro Woche erwartet. Eine freiwillige Bereitschaft seitens der Lehrkräfte kann und wird es aber nicht einfach so geben“, betont Bernstein. „Eine stärkere Wertschätzung für das bisherige Engagement ist nötig. Dieses Signal muss vor allem von der Landespolitik ausgehen und auch spürbar sein“, appelliert Bernstein.

 

Der FDP-Bildungspolitiker sagte weiter: „Wir bekommen die Unterversorgung nur mit der Motivation und dem Engagement der Lehrkräfte in den Griff. Deshalb will ich auch im Namen der vielen Schulkinder und Eltern in unserem Land einen Dank an die Lehrkräfte, pädagogischen Mitarbeiter sowie Schulsozialarbeiter richten: Nur durch Ihr Engagement und persönlichen Einsatz über das erforderliche Maß hinaus wird der bevorstehende Wandel zu einem besseren Schulbetrieb überhaupt möglich.“

 

Für Bernstein bedeutet dies auch, dass die Gesellschaft sich öffnet, wenn beispielsweise über Quereinstieg sowie die Erneuerung der Unterrichtsinhalte gesprochen werde: „Für die reine Vermittlung von Faktenwissen kann und muss die Digitalisierung wesentlich stärker eingesetzt werden. Diese Elemente sind effizienter und entlasten Lehrkräfte. Ich habe selbst erlebt, dass die digitalen Formate mit voller Begeisterung von den Schülerinnen und Schülern angenommen werden. Sie wollen diesen langweiligen Frontalunterricht  nicht mehr“, bilanziert Bernstein.

 

Er ergänzt: „Wir müssen Schule endlich modern denken, wie es unsrer Landesmotto sagt. Ein ständiges Klagen sowie fehlender Wille zur Modernisierung führen sicher auch nicht dazu, dass sich junge Menschen nach dem Schulabschluss für eine pädagogische Ausbildung entscheiden.“ Deshalb fordert der Abgeordnete der Liberalen auch, ein duales Anwärter-Modell für den Lehrerberuf weiterzuentwickeln: „Dieses Modell bietet die Möglichkeit der Kooperation mit den Hochschulen des Landes, unter anderem der Hochschule Anhalt. Dort ist ein solches Konzept aktuell in der Überlegung.


31. Januar 2023

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